Studienfahrt nach St. Petersburg

Schlechtes Wetter, kalte Füße, dicke Wintermäntel – diesem Albtraum wollten wir endlich entfliehen.

Unsere Reise begann am späten Abend in Berlin. Knapp zwei Stunden später landeten wir in einer der schönsten Städte Europas. Müde, aber mit neugierigen Blicken, fuhren wir durch das hell erleuchtete nächtliche St. Petersburg in unser Hotel. Gestärkt durch ein reichhaltiges russisches Frühstück erkundeten wir zunächst das Hotel und seine Umgebung. Gut, dass wir der russischen Sprache mächtig waren, so dass sich keiner von uns verlaufen konnte. Den ersten Kontakt mit dem Alltag und der russischen Mentalität knüpften wir beim Umtauschen unserer Euros in die einheimischen Rubel. Ungewohnt war es, eine große Anzahl von Geldscheinen in den Händen zu halten und dabei nicht den Überblick zu verlieren.

Doch viel Zeit blieb uns nicht, um uns daran zu gewöhnen. Von der netten, jungen Alexandra wurden wir auf einer Stadtführung mit den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des „Venedig des Nordens“ vertraut gemacht. Trotz des Regens hinterließen die Eremitage, die Börse, die Isaakkathedrale, der Newskij-Prospekt und die Peter-Pauls-Festung, aber vor allem die unzähligen Brücken der Stadt, die über die Newa und andere Flüsse führen, von denen es über 200 in dieser Stadt gibt, einen nachhaltigen Eindruck. Die Fotoapparate hatten Hochbetrieb.

Der zweite Tag begann mit einer rasanten Fahrt mit der tief unter der Erde entlangführenden Metro. Zu Fuß begaben wir uns auf die Spuren des alten Sankt Petersburgs und dessen Namensgeber Zar Peter I. Besonders interessierte uns das kleine Haus, das er mit eigenen Händen am Ufer der Newa gebaut hatte. Der Newskij-Prospekt als eine der Hauptattraktionen wurde ebenso ausreichend von uns gewürdigt. Nachdem sich die Regenwolken verzogen hatten, konnten wir zum Katharinenpalast nach Puschkin fahren und uns unter anderem das sagenumwobene Bernsteinzimmer ansehen. Obwohl es nur eine liebevoll hergestellte Kopie des Originals ist, beeindruckte es uns sehr.

Den alten russischen Dichtern, Denkern und Wissenschaftlern näherten wir uns durch den Besuch des Alexander-Newskij-Klosters, auf dessen angrenzenden Friedhöfen zum Beispiel Rimski-Korsakow, Dostojewski oder auch Lomonossow ihre letzte Ruhestätte fanden. Schön war es auch, dass wir nicht nur aus den Erzählungen unserer Lehrer erfahren konnten, welche Besonderheiten die russisch-orthodoxe Kirche im Gegensatz zur katholische oder evangelischen aufweist. So wurden wir mit bedeckten Häuptern auch Zeugen einer Taufe und einer Andacht.

Natürlich sahen wir noch viel mehr, doch den Höhepunkt bildete unser Zirkusbesuch. Wir saßen nicht in einem großen Zelt, sondern in einem festen Gebäude, das vor 130 Jahren erbaut wurde. Dort erlebten wir die erste Jubiläumsveranstaltung mit, an der Artisten mitwirkten, die zuvor die Weltmeisterschaft der Artisten – das internationale Zirkusfestival von Monte Carlo 2012 – für sich entschieden hatten. Die Leistungen der Gruppen, Akteure und Tiere beeindruckten so sehr, dass sich kaum jemand traute, sich auch nur zu bewegen.

Nach vielen Eindrücken und Erlebnissen flogen wir müde, aber auch um einige russische Vokabeln reicher, wieder nach Hause.