Geschichtsprojekt „Reise der Erinnerung“

Die „Reise der Erinnerung“ bietet Schülern die Möglichkeit, einige Gedenkstätten der Opfer des Nationalsozialismus zu besichtigen.

Sieben Gropianer und ihre Geschichtslehrerin nahmen daran ebenso teil wie Schüler und Lehrer des Hegel-Gymnasiums aus Magdeburg und des Dr.-Carl-Hermann-Gymnasiums aus Schönebeck sowie des Lycée Duhamel du Monceau aus Pithiviers in Frankreich. Die gemeinsame Reise ist Ausdruck der Zusammenarbeit des Bildungsministeriums Sachsen-Anhalts und der Region Centre in Frankreich.

Nach der Ankunft am 2. April 2017 in Bernburg ging es zur Gedenkstätte für die Opfer der NS-“Euthanasie“. Dort angekommen stellten sich die Schüler und ihre Schulen vor. Danach gab es Führungen in deutscher, französischer und englischer Sprache sowie eine abschließende Gedenkfeier. Bei einem gemeinsamen Bowlingabend lernten sich die Jugendlichen gegenseitig besser kennen.

Die nächsten zwei Tage verbrachte die Gruppe in Berlin. Dort wurde der Bundestag besichtigt, es gab eine Stadtrundfahrt und wurden verschiedene Museen und Gedenkstätten wie Topographie des Terrors und das Jüdische Museum Berlin besucht.

Die dritte Station war Warschau. Dort führten junge Polen, die derzeit ein freiwilliges soziales Jahr absolvieren, die deutsch-französische Gruppe zu den Überresten des ehemaligen Warschauer Ghettos wo alle der Opfern des Nationalsozialismus gedachten.

Der nächste Tag war der emotionalste der ganzen Reise, denn nach dem Besuch des Museums für die Geschichte der Juden in Polen fuhr die Gruppe nach Treblinka. Auf dem Boden des ehemaligen Vernichtungslagers erklärte ein französischer Lehrer den Schülern die Geschichte dieses Ortes und die Bedeutung der Gedenkstätte. Die Trauerfeier war für die meisten Schüler sehr emotional, weshalb sie Tränen in den Augen hatten. Dadurch kamen sich aber auch alle noch näher, da sich die deutschen und französischen Schüler gegenseitig trösteten.

Am Abend redeten die Lehrer mit ihren Schülern noch einmal über das Erlebte. Nach der Besichtigung des jüdischen Friedhofes in Warschau machte sich die Reisegruppe auf die lange Rückreise und verbrachte schließlich die letzte Nacht in Magdeburg. Nach einer Führung durch die Gedenkstätte Moritzplatz und einer Gedenkfeier gab es schließlich eine Abschlussveranstaltung vor Ort. Dann mussten sich die Schüler, die in der Zwischenzeit zu Freunden geworden waren, wieder trennen.

Die gemeinsam erlebte Zeit gab allen Beteiligten sehr viel – vor allem das Wissen, dass sich solche schlimmen Ereignisse, wie sie zur Zeit des Nationalsozialismus stattfanden, niemals wiederholen dürfen.

Die Reise wurde vom Deutsch-Französischen Jugendwerk und von der Landeszentrale für politische Bildung gefördert.

Text: Natalie Stuka
Fotos: Constanze Carcenac, Hervé Debacker