Unsere Studienfahrt nach England

Wenn man nach England fährt, braucht man eine Reisetasche, wo unbedingt noch Platz für einen Regenschirm sein muss.

Wer so denkt, der hätte sich im Fall der Studienfahrt einiger Schüler der Klassenstufen 10 und 11 gewaltig geirrt. Denn als wir vier Tage damit verbrachten, London und ein paar andere Orte auf der britischen Insel kennenzulernen, war uns der Wettergott anscheinend wohlgesonnen, denn er räumte für diese Zeit das typische Regenwetter beiseite.

Aber erst einmal ging es am 2. April 2017 für viele lange Stunden mit dem Bus bis nach Calais in Frankreich. Dort brachte uns am Montagmittag eine Fähre hinüber auf das britische Festland. Dann kamen wir schon zu unserem ersten Stopp. Wir besuchten Canterbury, wo wir die Kathedrale der Stadt erkundeten. Sie war zwar von Baugerüsten umgeben, aber von innen waren ihre Architektur und die Geschichte dieses Gebäudes zu bestaunen. Am Abend wurden wir in London von unseren Gastfamilien begrüßt, bei denen wir für unseren Aufenthalt in England untergebracht waren.

Von dort aus ging es am nächsten Tag in das Zentrum der Millionenstadt. Wir unternahmen eine Stadtrundfahrt, die ein englischer Reiseleiter begleitete. Er erzählte uns neben anderen Fakten auch etwas über den Alltag in der immer beschäftigten Stadt. Unserer Rundfahrt endete an der Tower Bridge, einem der Wahrzeichen Londons. Bei der Besichtigung des Bauwerks konnten wir uns dank guter Sicht ein Bild von der Stadt machen und wurde die Höhenangst des einen oder anderen für einen Moment überwunden.

Danach hatten wir Zeit, die nähere Umgebung selbst zu entdecken. Stets musste darauf geachtet werden: Look right. Look left. Denn auch wenn das für Touristen extra groß am Straßenrand auf dem Boden geschrieben steht, setzte sich bei uns Mitteleuropäern trotzdem meistens die Macht der Gewohnheit durch. Aber ziemlich schnell merkten wir, dass auch hier in England rote Ampeln völlig überbewertet werden.

Am Mittwoch unternahmen wir einen Ausflug nach Stratford-upon-Avon. Gemeinsam mit zwei Stadtführerinnen lernten wir die Stadt kennen, die nicht weit weg von Birmingham liegt. Da sie der Geburts- und Sterbeort von William Shakespeare ist, besuchten wir sein kleines aber feines Geburtshaus, welches seit dem 16. Jahrhundert erhalten geblieben ist. Später schlenderten wir noch auf eigene Faust durch das schöne englische Städtchen.

Der Donnerstag war auch schon unser letzter Tag. Nochmal fuhren wir in das Londoner Zentrum, denn für den Vormittag war ein Besuch in der St. Paul‘s Cathedral geplant. Diese Kathedrale gehört zu den größten der Welt und genauso imposant ist dieses Bauwerk auch. Vor allem die Kuppel, die sehr charakteristisch dafür ist, war beeindruckend für uns alle. Und die sahen wir uns nicht nur von unten aus den aufgestellten Sitzreihen an. Nach einigen Treppenstufen hatten wir den inneren Rundgang der Kuppel erreicht, wo wir von oben auf das Mittelschiff herab schauen konnten. Dann erklärte sich Frau Thiemig bereit, noch weiter mit uns nach oben zu gehen, weil das nur in Begleitung eines Erwachsenen erlaubt war. Das lohnte sich auf jeden Fall. An diesem Tag strahlte die Sonne über London und wir hatten ganz oben eine tolle Aussicht über die Stadt.

Doch danach war der Tag noch lange nicht vorbei. Mit einem U-Bahn-Plan, einer Travelcard und dem mehr oder weniger übrig gebliebenen Geld bewaffnet, waren wir für den restlichen Tag auf uns allein gestellt. Unter anderem nahmen sich einige Schüler die Oxford Street zum Shoppen als Ziel. Die Harry-Potter-Fans unter uns fuhren zum King‘s Cross, aber leider klappte das mit dem Gleis 9 ¾ und dem Hogwarts Express nicht ganz. Schließlich erlebten wir auch noch die routinemäßig ablaufende Rush-hour mit, bis wir zum Bus zurückkamen. Zusätzlich hatten wir uns mit genügend Proviant für die Rückfahrt eingedeckt und kamen mit jeder Menge Tüten am Parkplatz an.

Und dann traten wir auch leider an diesem Abend schon die Heimreise an. Freitagnachmittag kamen wir wieder bei uns in Dessau an, wo zum Glück die Autos wieder ganz normal auf der rechten Straßenseite fuhren.

Text: Laura Dobberke
Fotos: Kerstin Bergmeier