Poetry-Slammer Philipp Herold performt im Klassenzimmer

Literatur – modern, ausdrucksstark und anschaulich – im Rahmen des Deutschunterrichts durften wir am Donnerstag, den 08.12.2022, einen der bekanntesten und erfolgreichsten Poetry Slammer Deutschlands willkommen heißen.

Im Hinblick auf die Vielseitigkeit der modernen und zukunftsprägenden Literatur nahm uns Phillip Herold auf eine zweistündige Reise durch sein Leben mit, in welcher er uns seinen künstlerischen Werdegang und Alltag auf eine spannende, künstlerische Art und Weise vorstellte.
In einer lockeren Atmosphäre veranschaulichte der 1991 in Heidelberg geborene Moderator und gelernte Rap MC uns Schülern seine Vergangenheit in Form eines seiner bekanntesten Werke „Bewusstsein und Zeit“ und „Die Zukunft“. Er berichtete von seiner Schulzeit, seinem Studium der Kulturwissenschaften und seinen bereits zahlreichen Erfolgen im Poetry-Slamming im Team, aber auch in Einzelperformances. Anschließend stellte der schon mehrfach ausgezeichnete Autor weitere ausgewählte Werke vor, gab uns Einblicke in geplante Auftritte und Ziele und unterstützte uns beim Verfassen unseres eigenen ersten Poetry-Slam-Textes. Fast genauso wie bei den echten deutschen Poetry-Slam-Meisterschaften, bei welchen Herold im Übrigen seine erheblichen Erfolge zweifach mit dem Vizemeistertitel krönen konnte, wurden einige der selbstgeschriebenen Texte am Ende vorgestellt und von der Jury, dem Schülerpublikum, via Applaus bewertet, wobei es natürlich nur Gewinner gab.
Das, was diese Art des Schreibens und der Literatur so besonders macht, ist die, auch sich bei uns herauskristallisierende Vielfalt an unterschiedlichen Themengebieten und Textarten. Von kurzen Gedichten bis hin zu längeren Fließtexten ist beim Poetry-Slam alles Selbstgeschriebene denkbar, sofern es auf einer Bühne im Wettbewerb von den Teilnehmern vorgetragen und performt werden kann. Im Vordergrund steht bei solchen Veranstaltungen natürlich der Spaß und die Fairness, weshalb das Motto „Respect the poet!“ auch gleichzeitig die wichtigste Regel darstellt, an welche sich Künstler und Publikum zu halten haben.
Vielen Dank an Philipp Herold für die interessanten Einblicke!


Schülerarbeit (erster und letzter Vers wurden von Philipp Herold vorgegeben)

Irgendwer?
Eigentlich war alles in Ordnung
Damit hatte niemand gerechnet
Hatte damit jemand gerechnet?
Jemals? –
Irgendwer?
Glaubte jemals irgendwer an mich?
Ich denke nicht –
Wie sollte auch jemals jemand an mich glauben,
Wenn ich selbst es doch niemals tat?
Ich wünschte es mir doch so sehr!
Bitte!? – Irgendwer?
Verzweifelt brach ich zusammen –
In großer Menschenmenge
Doch half mir irgendwer?
All‘ diese Menschen, doch mein Herz so leer!
Irgendwer?
Verstand mich jemand, hörte mich jemand?
Hallo! Hallo! Hilfe!
Irgendwer?
Nur einer war da – ich selbst – wär‘ ich doch nur irgendwer…
Irgendwer?
Nein, ich war mehr als nur irgendwer – ich wollte mehr sein –
All‘ diese Wut, doch ich wollte es doch nur so sehr
Nur dies – nichts anderes
Ich stand wieder auf – doch war ich wer? –
Irgendwer?
Ja, ich war wer, jemand, der nun wusste, dass er wieder aufstehen
und weitergehen musste,
denn das Leben geht auch weiter –
Es wartet nicht auf dich! – Doch…
Wartet irgendwer auf dich?
Irgendwer?
Nein, oder?
Doch damit hatte niemand gerechnet.

Text: Ole Dannenberg
Bilder: Nadja Köpplin