Gropianer im Reich der Mitte

Matthias Claudius sagte schon: „Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen“. Und besonders viel Stoff zum Erzählen hat man, wenn man zwei Wochen mit 27 Schülern und vier Lehrern am anderen Ende der Erde, genauer gesagt in China, verbringt.

Seit 2006 besteht ein regelmäßiger Schüleraustausch zwischen der Hangzhou Yuhang No.2 High School und dem Gymnasium „Walter Gropius“ – Europaschule aus Dessau-Roßlau. Nach einer durch Corona bedingten Pause ging es für uns Ende September nach China. Dort standen die Millionenstädte Peking, Hangzhou, Suzhou und Shanghai auf dem Reiseplan.

Beim Besuch der verschiedenen Sehenswürdigkeiten, wie dem Tian‘anmen-Platz und der Verbotenen Stadt in Peking, aber auch der Chinesischen Mauer sowie buddhistischen Tempeln und Gärten, wurde uns der Kontrast zwischen den historischen Kulturdenkmalen und dem modernen China bewusst. Diesen Unterschied entdeckten wir vor allem in den beeindruckenden Dimensionen der Städte und ihrer Skylines, die uns Dessauer besonders faszinierten.

Noch intensiver nahmen wir die kulturellen Unterschiede während der sechs Tage in den chinesischen Gastfamilien in Hangzhou wahr. Trotz Sprachbarrieren ermöglichten uns die Familien Hangzhou individuell zu entdecken. Eindrucksvoll war für uns auch der Einblick in den Schulalltag: 15-stündige Schultage, tägliche Laufübungen, Schuluniform und die ausgeprägte Disziplin sowie der Fleiß der Schüler waren bemerkenswert. Highlight ist das dreitägige Sportfest gewesen, bei dem sich die Gropianer hervorragend präsentierten. Für die chinesischen Schüler war unsere bloße Anwesenheit eine große Freude, und sie umschwärmten uns regelrecht mit der Bitte nach Fotos. Die Größe der Schule faszinierte uns besonders. Mit über 2100 Schülern in drei Jahrgängen, mehr als 200 Lehrkräften, einem eigenen Stadion, einer Schwimmhalle, einem Internat, einem Kunstgebäude, Supermarkt, Theater und einer zweistöckigen Mensa wirkt die Schule wie eine kleine Stadt.

Nach zwei Wochen voller Erlebnisse und kultureller Begegnungen sind wir nicht nur mit vielen Souvenirs, sondern vor allem mit neuen Perspektiven und Geschichten zurückgekehrt. Dieser Austausch hat uns einzigartige Einblicke in das Leben und die Kultur Chinas gewährt. Die Gastfreundschaft und Offenheit unserer chinesischen Gastgeber wird uns ebenso in Erinnerung bleiben wie die beeindruckenden Städte, die wir erkunden durften, und der Kontrast von Tradition und Moderne – eine Bereicherung, die unseren Horizont erweitert und uns nachhaltig geprägt hat. Diese Reise nach China hat uns auf besondere Weise gezeigt, wie wertvoll interkulturelle Begegnungen sind und wie sie unseren Blick auf die Welt erweitern. So freuen wir uns schon sehr auf den Gegenbesuch der chinesischen Schüler im nächsten Jahr und auf den zukünftigen Austausch zwischen den Schulen.

Text: Philipp Alsleben
Fotos: Schulredaktion